Finalisten 2025
Bogen17
Bogen17 kombiniert nachhaltige Lebensmittelproduktion mit innovativem Design und regionaler Wertschöpfung. Im Zentrum steht die Entwicklung eines fermentierten Mehls, das Restmehle aus der Müllerei zu einem hochwertigen Rohstoff aufwertet. Dieser Ansatz reduziert Abfallströme, senkt dank kurzer Transportwege den CO₂-Ausstoss und ermöglicht die Herstellung zuckerarmer Backwaren mit natürlicher Süsse – ganz ohne Zuckerzusatz. Fermentiertes Mehl vereint ökologische Vorteile mit Marktpotenzial: Die Upcycling-Technologie bietet eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Rohstoffen und schafft innovative, gesundheitsbewusste Lebensmittel, die den wachsenden Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Qualität gerecht werden.
Die Zusammenarbeit mit lokalen Bäckereien, wie der Bäckerei Bohnenblust, stärkt die regionale Wirtschaft und ermöglicht die Schaffung einzigartiger Produkte. Bereits 2024 wurde fermentierte Pasta im Restaurant Bogen17 erfolgreich getestet und mit dem Schweizer Design Preis für Food Design ausgezeichnet. Die geplante Produktionsstätte in Aegerten BE wird ab 2026 die breite Vermarktung an Bäckereien ermöglichen.
Beteiligte Unternehmen:
Bäckerei Bohnenblust, ONRI Ferments
CIRCEA
Das 2024 gegründete Start-up CIRCEA spezialisiert sich auf die Erfassung und Nutzung von biogenem CO₂ aus fermentativen Prozessen wie der alkoholischen Gärung und Biomethananlagen. Ziel ist es, diese ungenutzten CO₂-Quellen in regionale Wertschöpfungsökosysteme einzubinden und fossiles CO₂ zu ersetzen. Das besonders reine biogene CO₂ eignet sich für die direkte Wiederverwendung, beispielsweise in der Lebensmittelindustrie besonders gut: So können etwa Brauereien ihre Versorgungskosten senken und zur Kreislaufwirtschaft beitragen. Mit dieser Lösung treibt CIRCEA die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft voran und unterstützt die Defossilisierung der Wirtschaft. Nach erfolgreichen Tests mit einem Winzer im Wallis wurde das erste Pilot-Ökosystem im Kanton Waadt gestartet. Partner sind unter anderem das Weingut Schenk (Rolle), die Brauerei La Nébuleuse (Renens) und ein führender Getränkehersteller. Das Start-up-Unternehmen ist derzeit an der HAFL-BFH untergebracht und wird dort betreut.
Die Vorteile von CIRCEAs Ansatz umfassen:
- Lokale Lösungen: Massgeschneiderte Technologien für Winzer, Brauereien und Biogasproduzenten.
- Hochkonzentrierte CO₂-Erfassung: Effiziente Rückgewinnung von CO₂ mit hoher Reinheit, ideal für die Wiederverwendung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.
- Neue Wertschöpfungsketten: Verknüpfung von CO₂-Quellen mit regionalen Abnehmern, um zirkuläre Bioökosysteme zu fördern.
Die Nachfrage ist hoch: 81 % der Schweizer Brauereien sind bereit, CO₂-Rückgewinnungstechnologien einzusetzen. Mit einem Marktvolumen von 35 Millionen CHF für lebensmitteltaugliches CO₂ fossilen Ursprungs in der Schweiz und einem ROI von 4–5 Jahren ist CIRCEA optimal positioniert, um die Transformation hin zu einer zirkulären Bioökonomie voranzutreiben.
Beteiligte Unternehmen : keine
Gaia Tech
Mithilfe innovativer Technologien transformiert Gaia Tech Abfallprodukte, wie Trester (z.B. Wein, Oliven) und Presskuchen (z.B. Raps), in multifunktionale Zusatzstoffe wie zum Beispiel Antioxidantien-Extrakte, die synthetische Alternativen ersetzen und damit die Produktqualität verbessern und Ressourcen schonen.
Durch Partnerschaften mit der HACO Group, Biotta AG und der BFH HAFL nutzt Gaia Tech Synergien in der Region Bern und fördert eine lokale Kreislaufwirtschaft. Dieses starke Netzwerk ermöglicht es, die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken – von der Quelle der Nebenströme über die Produktentwicklung bis hin zur Endanwendung. Kurze Wege zwischen ihrem Unternehmensstandort und den Partnern erleichtern die Zusammenarbeit und stärken den Absatzmarkt für ihre innovativen Lösungen.
Mit seiner proprietären Extraktionsmethode bietet Gaia Tech eine Lösung für bisher ungenutzte Biomoleküle, die nicht nur Abfall reduziert, sondern auch Methanemissionen vermeidet. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Inhaltsstoffen und dem begrenzten Angebot verbessert Gaia Tech die ökologische Bilanz von Endprodukten, senkt Rohstoffkosten und unterstützt die Konsumgüter- und Chemieindustrie auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
Beteiligte Unternehmen:
HACO Group, Biotta AG, BFH HAFL.
Luya Foods
Luya Foods revolutioniert die Lebensmittelindustrie mit einer innovativen Fermentationstechnologie, die aus Okara – einem Nebenprodukt der Tofuherstellung – und Kichererbsen schmackhafte, vielseitige und nachhaltige Alternativen zu Fleisch produziert. Die bio-zertifizierten Produkte kommen ohne Zusatzstoffe aus und tragen aktiv zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung und CO₂-Emissionen bei. Seit 2021 hat das Unternehmen mehr als 31.000 kg Okara in hochwertige Lebensmittel umgewandelt und dabei im Vergleich zu Fleisch erhebliche Einsparungen bei Wasser- und Ressourcenverbrauch erzielt.
Die Produktionsstätte befindet sich in einer ehemaligen Schokoladenfabrik in Bern-Bümpliz, wo alle Produkte entwickelt und produziert werden. Neben dem Direktverkauf bei Coop oder Rüedu, darf Luya beispielsweise die YB Gastro AG, GEWA Gastronomie und viele weitere Restaurants zu ihren zufriedenen Kund*innen zählen. Zusätzlich kooperiert das Unternehmen seit Beginn mit führenden Schweizer Hochschulen wie der EPFL, ETHZ und BFH-HAFL. Damit stärkt Luya Foods Bern als Standort für nachhaltige Lebensmittelproduktion und schafft Arbeitsplätze sowie Knowhow im Bereich Solid State Fermentation.
Mit der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen und pflanzenbasierten Lebensmitteln – 40 % der Schweizer Bevölkerung planen, künftig mehr davon zu konsumieren – ist Luya Foods optimal positioniert, um diesen Markt zu gestalten und eine umweltfreundlichere und gesunde Ernährung zu fördern.
Beteiligte Unternehmen: keine
mobileup
mobileup ist die am schnellsten wachsende Plattform für aufbereitete Elektronikgeräte in der Schweiz. Mit dem Ziel, das «grüne Digitec» zu werden, setzt mobileup auf die Verlängerung der Lebenszyklen von Elektronikgeräten und reduziert so CO₂-Emissionen und Elektroschrott nachhaltig. Einen beträchtlichen Teil des Umsatzes erzielt die Firma mit sorgfältig aufbereiteten gebrauchten Geräten, die von Privat- und Geschäftskunden direkt über ihr Trade-In-Programm oder Auktionen erworben werden können. Die Plattform vergleicht zudem Angebote für bereits aufbereitete Geräte aus über 30 Quellen, um die besten Produkte zur Verfügung zu stellen. Neben einem Pilotprojekt mit Electronic Partners ist eine Kooperation mit der Schweizerischen Post geplant, um Reparaturen und die Rücknahme von End-of-Life-Geräten anzubieten. Das Marktpotenzial für aufbereitete Elektronik in der Schweiz beträgt 500 Millionen CHF und wächst jährlich um 12 %. mobileup trägt aktiv dazu bei, dieses Potenzial auszuschöpfen und die Zukunft nachhaltiger Technologie zu gestalten.
Beteiligte Unternehmen: keine
Finalisten 2024
ENGA
ENGA, ein im Februar 2022 gegründetes Startup, entwickelt Produkte aus recycelten Kunststoffen aus dem Ozean wie auch aus der Schweiz – biobasierte Materialien, additive Technologie und dezentrale Kreisläufe kommen dazu. Erste Produkte sind bereits auf dem Markt: Lampen und Töpfe sind in verschiedenen Verkaufsstellen im Grossraum Bern zu finden. Demnächst ergänzen Möbel aus Upcycling-Kunststoff-Platten das Produktportfolio. Prototypen von Produkten aus recyclierten Jute-Säcken und natürlichen Harzen sind am Entstehen.
Die ökologische Analyse hat gezeigt, dass das dezentrale Recycling 4.5 mal weniger Energie für das Recycling und 52 mal weniger Energie für den Transport verbraucht als zentrales Recycling. Skalierbarkeit und Reproduzierbarkeit in anderen Regionen sind weitere Treiber von ENGA, wie auch kurze Transportwege, regionale Partner mit ergänzenden Kompetenzen und – wo immer möglich Rohstoffe der Region für Produkte für die Region – sowie langlebige und reparierbare Produkte und Trennbarkeit der Produkte. Parallel zur Produktion entwickelt ENGA auch Geschäftsmodelle für kooperatives Wirtschaften mit regionalen Wertschöpfungsketten.
Beteiligte Unternehmen :
Lieferanten: Tide Ocean Materials (Lengnau und Basel), Smart Materials 3D (Jaen, Spanien), Upboards (Gretzenbach), sasminimum (Paris), Stiftung Zentrum SIV (Biel)
Vertrieb: Alabama (Biel), Brechbühl Interieur (Nidau), Anliker (Bern und Thun), Meubles Rossetti (Boudry), Kitchener (Bern), Einzigart (Zürich), Meghini (Neuchâtel), CasaCucina (Biel), Villa Linenegg (Biel), Asandri Studio (Zurich)
Mymyio
Jedes Jahr wird in der Schweiz Büromobiliar im Wert von über 350 Millionen Schweizer Franken angeschafft und bestehendes, meist hochwertiges Mobiliar wird entsorgt oder eingelagert. Sowohl die Lagerung als auch die Entsorgung stellen jedoch einen erheblichen zusätzlichen Kostenaufwand dar. Damit besteht die Gefahr, dass das Mobiliar einfach ins Ausland verschoben wird, was das eigentliche Problem nicht löst.
Für Mymyio sind solche Lager-Bestände wertvolle Rohstoffe, die mit der Realisierung von neuen und hochwertigen Möbellösungen rasch wieder in den Umlauf gebracht werden können und danach im Kreislauf bleiben.
Mit der Wertstoff-Cloud von Mymyio kann das Rohstoffpotential sofort genutzt werden. Verbunden mit gutem, hochwertigem Design das an New Work Bedürfnisse angepasst ist, können sogar massgeschneiderte Produkt- und Projektlösungen angeboten werden. Bestehender Wertstoff wird dabei so wiederverwendet, dass nicht erkennbar wird, dass Kreislauf-Material verwendet wurde.
In einer Zeit, in der Rohstoffe nur schwer und kostenintensiv verfügbar sind, bietet Mymyio also eine überzeugende Alternative zu bestehenden Anbietern, die versuchen, ihre Rohstoffe teilweise nachhaltig zu erzeugen. Mymyio geht hier einen wesentlichen Schritt weiter, indem interessierte Firmen die Produkte aus einem Katalog beziehen können. Die Produkte von Mymyio werden industriell und in Serie hergestellt und sind in Bezug auf Design, Qualität und Preis absolut konkurrenzfähig zu bestehenden Anbietern.
Mymyio erschliesst sich so ein ganz neuer Markt mit kreislauffähigen Produkten.
Einige Vorteile von mymyio:
– 94% Zirkulär-Material
– Rasche Lieferfristen
– Keine Zwischenhändler
– Nachhaltige Beschaffung
– Swiss Made
– 2 Jahre Garantie
– Hohe Qualität in Verarbeitung
Beteiligte Unternehmen:
Girsberger Remanufacturing
Scrimber
Scrimber ist ein hochwertiges tragendes Bauprodukt aus Holz, das CO2-emittierenden Beton und Stahl im Bauwesen ersetzen kann. Darüber hinaus optimiert Scrimber die derzeitige Holzausbeute auf bis zu 90 %, was eine maximale CO2-Speicherung im Kreislauf der Natur bedeutet.
Scrimber ist ein Upcycling-Produkt, da es aus minderwertigen Holzsortimenten (z.B. kleinere, unregelmässige Stammquerschnitte, Äste und Resthölzer wie Seitenware aus Sägewerken) wie auch aus Altholz hergestellt wird. Ein weiterer Vorteil der Scrimberplatten ist, dass sie nach der ersten Nutzungsphase in einem Gebäude direkt als Bauteil wiederverwendet werden können. Hierzu wird eine Plattform für Scrimber auf Basis bestehender Lösungen auf den Markt gebracht.
Zurzeit befindet sich Scrimber noch in der Entwicklungsphase. In Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule, Departement Architektur, Holz und Bau (AHB) und Technik (TI) läuft das Innosuisse-Projekt «Upcycling von kostengünstigen Holzsortimenten zu hochwertigen Bauelementen». Das Marktpotenzial für Scrimber ist gross: Langfristig wird eine Produktion von mehreren hunderttausend bis zu mehreren Millionen Kubikmetern pro Jahr angestrebt.
Beteiligte Unternehmen:
Federführend und Initiator von Scrimber ist die Scrimber CSC Schweiz AG Thun. Burgergemeinden, Holzvermarktungsgenossenschaften und die Firmen Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, OLWO AG als Holzlieferant und Produkthändler, Dietrich Isol AG für die Spreisselherstellung und SWISS KRONO AG als industrieller Holzwerkstoffhersteller sind an der Produktentwicklung Scrimber beteiligt. Zahlreiche weitere Interessenten und Firmen sind im Rahmen der Interessengemeinschaft IG Scrimber (www.scrimber.org) stark am Thema Scrimber interessiert und werden je nach Bedarf noch fest mit einbezogen.
Second-life-Recharger
Der anhaltende Trend zu Elektrofahrrädern in der Schweiz bleibt ungebrochen. Im Jahr 2022 wurden laut Velosuisse über 45% aller Fahrräder mit Elektroantrieb verkauft. Diese Tendenz ist weiterhin steigend! Vorsichtigen Schätzungen zufolge waren im Jahr 2022 Fahrrad-Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von 148 MWh im Umlauf. Im Durchschnitt dürfte der Großteil dieser Batterien nach acht Jahren bei durchschnittlicher Nutzung des Fahrrads noch eine Kapazität von mehr als 80% aufweisen und könnte für weitere 8 Jahre als Speicher in anderen Anwendungen verwendet werden. Insbesondere E-Bikes für den Pendlerverkehr zeigen nach einer Auswertung des Zentrums für Energiespeicherung der Berner Fachhochschule oft ein Gebrauchsprofil, das für eine lange Lebensdauer prädestiniert ist. Sie werden nur teilweise entladen und kommen häufig wieder ans Ladegerät.
In Zusammenarbeit mit Spezialisten aus der Region hat die Firma Thömus ein neues Pendlerfahrzeug namens «Twinner» entwickelt, das möglichst viele der verwendeten Komponenten nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft wiederverwenden will. Für die Batterie als eine der Hauptkomponenten dieses E-Bikes wurde daher eine vollständige Prozesskette entwickelt, gemäß den 4R-Prinzipien: Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln und Remanufacture (Wiederaufbereiten).
Nach der Auswertung von Gebrauchsdaten von über 10’000 alten Batterien der E-Bikes der Marke Stromer ist es möglich, die Lebensdauer einer E-Bike-Batterie bei optimalem Gebrauch ohne Komfortverlust für die Fahrerin oder den Fahrer um bis zu 25% zu verlängern. Ein für den Twinner entwickelter Digitaler Assistent für das Smartphone, der auf maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz basiert, gibt der Twinner-Fahrerin oder dem Twinner-Fahrer in Echtzeit entsprechende Ratschläge. Gleichzeitig lässt sich am Ende der Nutzung der Batterie im Fahrzeug anhand eines Performance-Index, der von der BFH aus den statistischen Gebrauchsdaten entwickelt wurde, überprüfen, ob sich ein weiterer Einsatz dieser End-of-First-Life-Batterien als Second-Life-Speicher ökonomisch und ökologisch auszahlt.
Zu diesem Zweck wurde eine Second-Life-Speicher-Anwendung mit dem Namen «Second-Life-Battery-Recharger» entwickelt, die es erlaubt, mehrere E-Bike-Batterien zu einem Stromspeicher zusammenzustellen. Dieser kann beispielsweise mit einem Hybrid-Wechselrichter für eine Photovoltaikanlage in einem Ein- oder Mehrfamilienhaus, als unterbrechungsfreie Stromversorgung in einem industriellen Betrieb oder als Inselnetzanlage z.B. auf einer Alphütte genutzt werden.
Die Stiftung Swiss Bike Park und Thömus haben gemeinsam mit ihren Partnern BFH, Integrated Power Solutions, GVB, Petrusso, Gustoil im Swiss Bike Park Oberried einen Piloten mit 10kWh Speicherkapazität realisiert und arbeiten nun an einer Nullserie für einen Speicher mit einer Größe von 30 kWh zusammen mit dem erweiterten Partnerkreis 89Grad, batterylog und Studer innotec. Jeweils drei Geräte aus der Nullserie werden sich modular zu einer 100 kWh Anlage zusammenschalten lassen und werden so in verschiedenen Gebäuden der Gustoil erprobt.
Die Lebensdauer der Second-Life-Battery-Recharger-Anlage wird erheblich verlängert, indem Batterieelemente, die das Ende ihrer nutzbaren Lebensdauer erreicht haben, fortlaufend durch weitere End-of-First-Life-Batterien aus dem Twinner E-Bike erneuert werden. Hierfür wird ein Cloud-basierter Überwachungsalgorithmus realisiert, der die Daten der einzelnen Batteriemodule weiterhin aufzeichnet und diese auf mögliche vorzeitige Alterung untersucht. Erreicht ein Batteriemodul das Ende seines Second-Life-Einsatzes, wird automatisch ein Wechsel ausgelöst. Die Speicherbesitzerin oder der Speicherbesitzer erhält dann eine Ersatzbatterie zugeschickt, wechselt diese aus und schickt die alte Batterie zurück. Damit kann Thömus oder ein anderes beauftragtes Unternehmen die Rückführungsrate der Batterien ständig kontrollieren und besitzt neben neu zu verkaufenden Anlagen auch die bereits im Betrieb befindlichen Anlagen für die Second-Life-Verwendung der Batterien. Durch die nahtlose digitale Anbindung der Batterie vom ersten Leben bis zum Ende des zweiten Lebens kann eine annähernd ideale Rückführungsquote garantiert werden. Am Ende des zweiten Lebens kann zudem je nach Zustand des Batteriegehäuses entschieden werden, ob nur ein Austausch der Zellen möglich ist (Refurbish) oder die ganze Batterie dem Recycling zugeführt werden soll.
Grundsätzlich setzt sich Thömus dafür ein, Batterien mit Zellen aufzubauen, die den geforderten Anteil an recycelten Rohstoffen besitzen, und dass Zellen mit möglichst geringem CO2-Gehalt aus der Produktion verwendet werden.
Beteiligte Unternehmen:
Stiftung Swiss Bike Park, Thömus, Firma 89Grad, Integrated Power Solutions, Batterylog, Studer innotec, mit Unterstützung der GVB Kulturstiftung, Petrusso und Gustoil.
Rework
Rework stellt Kleiderkollektionen her, die nach dem Upcycling Design Konzept aus Secondhandkleidern genäht werden. Im Unterschied zum klassischen Secondhandverkauf bietet das Upcycling Design mehr Gestaltungsmöglichkeiten. So können zum Beispiel wie bei konventioneller Mode unterschiedliche Grössen angeboten werden. Die ökologischen Vorteile von Secondhand hingegen bleiben bestehen, weil keine neuen Rohstoffe, keine Anbauflächen, kein Wasser und keine Chemikalien benötigt werden. Die Umweltkosten eines Upcycling T-Shirts von Rework betragen nicht einmal 10 Prozent eines regulär produzierten T-Shirts.
Rework wurde im Jahr 2019 als eigenständige Firma gegründet, nachdem bereits Anfang der Nullerjahre, damals noch als Teil des Kleiderladens Fizzen, mit ersten Produkten experimentiert wurde. Heute existiert ein breites Sortiment aus Oberteilen, Hosen, Kleidern, Röcken, Kinderkleidern, Taschen, Rucksäcken und allerlei Accessoires zu bezahlbaren Preisen zwischen 19.- und 139.- Franken. Inzwischen gibt es 6 Shops in verschiedenen Schweizer Städten und die Bekanntheit nimmt laufend zu. Insbesondere in Bern, wo der Umsatz des Ladens an der Marktgasse 58 im Vergleich zum letzten Jahr signifikant gesteigert werden konnte.
Um Upcycling im Textilbereich jedoch grossflächig möglich zu machen, ist es unabdingbar, auch regional Produktionsstätten anbieten zu können, insbesondere da die Materialien im Unterschied zu konventioneller Produktion bei diesem Szenario nichtvorwiegend aus Asien kommen, sondern bereits regional vor Ort sind. In diese Richtung möchte sich Rework in Zukunft weiterentwickeln.
Beteiligte Unternehmen:
Die Produktion findet in zwei firmeneigenen Nähateliers in Indien und Thailand mit ungefähr 60 Mitarbeitenden statt. Weiter involviert ist das Blinden- und Behindertenzentrum Bern, wo das Waschen übernommen wird. Dazu kommen Arbeitsintegrations-Organisationen wie das KA, Farb AG oder das SRK, für die Rework Praktikumsplätze anbietet im Bereich Logistik, Nähen und im Verkauf.
Neben den eigenen Shops gibt es die Produkte auch in den Fizzen Shops zu kaufen.
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